Radebeuler HV – SG Pirna/Heidenau 31:34 (9:18)
Start verschlafen, Sieg verspielt – jedoch großartigen Charakter gezeigt!
Für den Handball-Fachfreund war wohl zur Halbzeit eigentlich schon alles entschieden. Zwei starke Phasen der RHV-Eleven in der zweiten Halbzeit hätten jedoch auch die ganze Partie noch auf den Kopf stellen können. Letztlich geht der Sieg aber zurecht an die spielstarken Gäste aus Pirna, welche den Fehlstart der Nachwuchsagenten erfolgreich zu nutzen wussten.
Voller Vorfreude und konzentriert waren alle Spieler über die ganze Woche. Immerhin stand der große Showdown um den Bezirkstitel an. Das spannende Hinspiel noch in Erinnerung (35:35), die enge Tabellensituation im Kopf und der vielleicht nötige Dämpfer im letzten Spiel in Klotzsche, bereiteten allen große Anspannung und etwas Nervosität. Leider nahm man diese auch mit bis in den Spielstart. Vorsichtig tastete man sich im Angriff heran und agierte viel zu zögerlich. Ganz anders die Gäste aus Pirna, welche auf den Punkt da waren und Nägel mit Köpfen machten. Alles was der RHV in der Folge zu kontern versuchte, endete mit technischen Fehlern und lud die Gäste zu leichten Toren ein. Die zwei möglichen Auszeiten wurden nötig, erzielten jedoch keine Wirkung. Die B-Junioren nahmen den Kampf nicht wirklich an. Im Zweikampf spielte die SG ihre körperliche Überlegenheit aus. Schwer beeindruckt waren am Ende sicherlich alle heilfroh, das der Pausengong dazu einlud, sich aus der gut gefüllten Halle in der Kabine zu verkriechen.
Alles noch einmal nachjustieren und den Motor neu starten war die Devise. Gesagt, getan- wie ausgetauscht kamen die Nachwuchsagenten aus der Kabine und starteten erst einmal ein Feuerwerk. Schnelle Tore und ein bedingungsloser Zug zum Tor erzwangen nun auch Zeitstrafen bei den Gästen. Schnell verkürzte man dadurch auf 5 Tore und ließ Hoffnung keimen. Die Starre bei den Gästen hielt jedoch nicht lange an. Pirna fand über ihre guten Außenwerfer wieder zu Selbstvertrauen und stoppte vorerst die Aufholjagd. Die Defensive des RHV spitzelte nun, mit schwindender Spielzeit immer ungeduldiger auf die Pässe der Gäste und lud so weiter zu einfachen Gegentoren ein. Ein defensiv, robuster Riegel konnte nicht aufgebaut werden. Wahrscheinlich wäre es in dieser Phase des Spieles ratsam gewesen etwas mehr Vertrauen in die offensiven Fähigkeiten der Jungs zu setzen und sich noch weiter nach vorne zu trauen, um Fehler zu erzwingen. Denn genau dies trat in der letzten Verzweiflung des Spieles dann ein. Man spielte nun Manndeckung und brachte die Gäste damit aus dem Konzept. Es konnten zahllose technische Fehler und Ballgewinne erzwungen werden. Schlag auf Schlag verkürzte man und wurde letztlich nur von der Uhr geschlagen. Ein Spiel über die volle Zeit hätte mit Sicherheit ein Herzschlagfinale mit sich gebracht. Sei es drum – wer den Start so verschläft darf sich nicht aufregen wenn er hinten heraus verliert. Ein großes Lob geht trotzdem an die Mannschaft. Mit Herz und Spielfreude hat man Charakter gezeigt und bis zur letzten Sekunde gekämpft.
Das fiel auf:
- Defensivere Abwehrvarianten liegen der B-Jugend nicht
- Wie schon in vielen anderen Spielen hat der RHV eine sehr lange Startkurve, bis er wirklich auf Fahrt kommt. Hinten heraus hat man gesehen was möglich gewesen wäre. Sogar die 2te Welle hat super funktioniert.
- zwei super Fanlager haben die alte Holzoper mit Klang gefüllt. Danke für die Unterstützung
- Leider nahm das Spiel ein trauriges Ende mit einem unnötigen Foul gegen Lucas, welcher noch im Krankenhaus genäht werden musste. Gute Besserung an dieser Stelle!